Inmitten der wachsenden Insolvenzzahlen von Pflegeheimen, dem akuten Fachkräftemangel und den steigenden Kosten im Gesundheitswesen rückt die Rolle der Leiharbeit in der Pflege immer stärker in den Fokus. Während Kritiker sie als Teil des Problems sehen, betrachten andere sie als möglichen Rettungsanker für viele Einrichtungen, die dringend Personal benötigen. Doch was steckt wirklich hinter der Leiharbeit in der Pflege?
Laut Rechtsdepesche plant Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine Regulierung der Leiharbeit in der Pflege. Der Gesetzentwurf zur Pflegereform sieht vor, die Kostenübernahme durch die Pflegekassen auf branchenübliche Tariflöhne zu beschränken. Doch in einer Zeit, in der viele Pflegeheime mit Insolvenzen konfrontiert sind, sollte die Priorität darauf liegen, Lösungen für den Personalmangel zu finden, anstatt die Leiharbeit einzuschränken.
Die Zahlen sind alarmierend: Im vergangenen Jahr mussten laut dem Branchendienst pflegemarkt.de 142 von etwa 11.000 Pflegeheimen schließen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres waren es bereits 200. Und der Care Report der Unternehmensberatung Roland Berger prognostiziert, dass bis Ende des Jahres 37 Prozent der Heime rote Zahlen schreiben werden. Dazu kommt der drohende Verlust unzähliger Pflegekräfte – laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft drohe der Verlust von gut 21.000 Fachkräften, sollte den Forderungen der Politik stattgegeben werden.
Das Beispiel des Ursula-Lambertz-Hauses in Kalterherberg bei Monschau verdeutlicht die Dringlichkeit des Problems. Hier können aktuell nur 17 von 38 Plätzen aufgrund mangelnden Pflegepersonals besetzt werden. „[…] Nur mit dem richtigen Personalschlüssel könnten auch genügend Bewohner und Bewohnerinnen aufgenommen werden“, zitiert Tagesschau. Pflegeforscher Kalwitzki stellt die berechtigte Frage, warum nicht genügend Rücklagen gebildet wurden. In diesem Kontext erscheint Lauterbachs Fokus auf die Regulierung der Leiharbeit fragwürdig.
Leiharbeit: Kein notwendiges Übel, sondern der Schlüssel zur Zukunft der Pflege
Die steigenden Insolvenzzahlen und der Mangel an Fachpersonal zeigen, dass die Pflegebranche vor enormen Herausforderungen steht. Hier bietet die Leiharbeit eine Möglichkeit, flexibel auf den Personalmangel zu reagieren und gleichzeitig Pflegekräften mehr Selbstbestimmung und Flexibilität in ihrer Arbeit zu ermöglichen. Dieser Ansatz kann nicht nur zur Arbeitszufriedenheit beitragen, sondern auch die Qualität der Patientenversorgung verbessern.
Es ist nun an der Zeit, die Vorteile der bereits bestehenden Leiharbeit zu erkennen, sie weiter auszubauen und sie als wertvolles Instrument zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen in der Pflegebranche zu nutzen.
Bei Careso sind wir uns dieser Herausforderungen bewusst und setzen uns aktiv für den Ausbau der Leiharbeit ein. Wir glauben fest daran, dass sie ein essenzieller Bestandteil für die Zukunft der Pflege in Deutschland ist und sehen uns in der Verantwortung, sowohl Pflegekräften als auch Pflegebedürftigen die bestmögliche Unterstützung zu bieten.