Disruptive Zeitarbeit in der Pflege; Fragwürdige Methoden von Personaldienstleistern verschärfen die Probleme in der Pflegebranche!
Zu viele Patienten, zu viel Arbeit, zu wenig Pflegepersonal und zu wenig Anerkennung – dass solche Zustände seit Jahren in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen vorherrschen, ist sicher kein Geheimnis. Insbesondere seit der Corona-Pandemie ist die Thematik in aller Munde und der Ruf nach Veränderungen von und für Pflegekräfte wird immer lauter.
Die Änderungsversprechen der Politik? Ambitioniert – getan hat sich bislang jedoch nur wenig. Entsprechend ist die Unzufriedenheit unter den Pflegenden auch nach über einem Jahr Pandemie weiterhin groß.
Um diese Umstände zumindest ein wenig abzuschwächen, greifen immer mehr Pflegeeinrichtungen auf Leasingkräfte zurück, um dem Arbeitsaufkommen gerecht zu werden. Die Zeitarbeiter werden punktuell dort eingesetzt, wo es am meisten brennt und sind dank entsprechender Personaldienstleister auch binnen kürzester Zeit verfügbar – so weit, so gut.
Zeitarbeitskräfte: Retter in der Not oder Problemverursacher? – Warum ein Kalender schon zum Problem wird…
Das große Problem an dem Lösungsansatz der Zeitarbeit: Es gibt bei vielen Personaldienstleistern Abwerbeprämien, die auf die Rekrutierung von Stammpersonal während des Einsatzes ausgelegt sind. Leasingkräfte werden mit finanziellen Anreizen von bis zu 1500 Euro motiviert, die Kollegen der jeweiligen Einrichtung für die eigene Zeitarbeitsfirma zu rekrutieren.
Darüber hinaus werden – oftmals unerlaubt – Werbematerialien verteilt, um das Stammpersonal von den Vorteilen der Zeitarbeitsfirma zu überzeugen. Die Verteilung von Kalendern oder Kugelschreibern hat sich dabei etabliert. Die Krux bei der Sache ist, dass selbst ein vermeintlich unauffälliges Webegeschenk wie ein Kalender letzten Endes der Abwerbung dient, da ein Branding an den Arbeitgeber „Zeitarbeit“ erfolgt und andernorts zur Wiedererkennung und Abwerbung führt. Durch die so steigende Anzahl der Kündigungen verschärfen sie das ohnehin schon schwer belastende Problem des Personalmangels und bringen die Leiharbeit in den Verruf.
An dieser Stelle grenzt sich die careso gmbh mit ihren Grundsätzen deutlich ab. Wir verzichten beispielsweise nachhaltig auf die pro-aktive Abwerbung in laufenden Kundeneinsätzen. Wir zahlen keine Werbeprämien für die Abwerbung vom Stammpersonal unserer Kunden und haben unsere Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme ausschließlich auf die Rekrutierung von Pflegekräften anderer Personaldienstleister ausgerichtet.
Auch die Verteilung von Werbematerial in den Einrichtungen erfolgt bei uns ausschließlich nach Rücksprache und mit Zustimmung der Heim- bzw. Pflegedienstleitungen – wir spielen folglich mit offenen Karten.
Des Problems Lösung; Leiharbeit abschaffen?
Die Berliner Landesregierung sieht in der wachsenden Anzahl von Zeitarbeitskräften in der Pflege einen der Hauptgründe für die Unzufriedenheit der Stammbelegschaft und der Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und setzt sich daher dafür ein, die Leiharbeit in der Pflege stark einzudämmen.
Sie beruft sich dabei darauf, dass Leasingkräfte nur selten 100% der fachlichen und qualitativen Anforderungen im täglichen Pflegebetrieb erfüllen können. So findet bereits die Einarbeitung unter hohem Zeitdruck statt, was zugleich auch zu einer zusätzlichen Belastung der Stammbeschäftigten führt. Zudem müssen die Leiharbeiter den Betrieb mit seinen Abläufen erst „kennenlernen“, machen zunächst noch häufiger Fehler und können auf Grund der kurzen Einsatzzeit keine so enge Bindung zu den Patienten aufbauen, die es für das Wohlbefinden eigentlich braucht. Auch erweiterte Tätigkeiten wie strukturierte Informationssammlung oder eine vollständige Pflegeplanung werden oft nicht über die Zeitarbeit abgedeckt.
Entsprechend werden aktuell Forderungen laut, an der Aufstockung der Stammbelegschaft zu arbeiten und nicht über Leihpersonal kurzfristige Entlastung zu schaffen.
Ein zweischneidiges Schwert
Den erstrebenswerten Zielen der Berliner Landesregierung steht jedoch ein großes Problem im Weg: Die Zeitarbeit vollständig abzuschaffen, ist derzeit gar nicht denkbar, denn anderenfalls würden große Personallücken dazu führen, dass Patienten schlichtweg nicht betreut werden könnten.
Wir von der careso glauben, dass es zielführender wäre, wenn die Politik den seit Jahren vorherrschenden Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte nachkommen würde, um aktuellen Angestellten sowie auch potenziellem Nachwuchs einen Anreiz zu liefern, langfristig in diesem essenziellen Beruf zu arbeiten und sich fest anstellen zu lassen.
Darüber hinaus wird gerne vergessen, dass es bei Zeitarbeitsfirmen nicht nur „schwarze Schafe“ gibt, die vorrangig Personal abziehen wollen, sondern auch Firmen wie die careso gmbh auf dem Markt sind, die langfristig eine Festanstellung ihres Personals fördern. Zudem schaffen Personaldienstleister auch Arbeitsplätze für all jene, die sich aus persönlichen Gründen direkt in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen gar nicht erst bewerben würden. Gemeint sind hierbei beispielsweise Alleinerziehende, die ohne die klaren Vorteile der Zeitarbeit – wie den planbaren Wunschschichten oder monetären Anreizen – nicht in der Pflege arbeiten könnten.
Wie sollten Einrichtungen am besten reagieren?
Wir glauben, dass es keine Lösung ist, Zeitarbeitskräfte zu verbieten. Stattdessen sollten all jene Personaldienstleister mit fragwürdigen Abwerbemethoden identifiziert werden, die den Personalmangel in der Pflege verschärfen. Daher rufen wir Pflegeheimbetreiber, Heimleitungen und Pflegedienstleitungen dazu auf, ihre vorhandenen Personaldienstleister auf ihre Recruiting-Strategien zu überprüfen, um ein weiteres Abwandern der Stammbelegschaft zu verhindern.
Insbesondere die Mitarbeiter-Abwerbeprogramme sollten dabei genauer betrachtet werden. Diese sind in den wenigsten Fällen direkt auf den Webseiten zu finden, sondern werden oft per Flyer oder Direktangebot an die Belegschaft ausgesprochen.
Um an solche Informationen zu kommen, können Führungskräfte beispielsweise vertraute Mitarbeiter bitten, das Leasingpersonal genau zu beobachten, um mögliche Abwerbeversuche zu identifizieren. Wer betroffen ist, sollte künftig besser auf die Zusammenarbeit mit Zeitarbeitsfirmen wie die careso setzen, die den Kerngedanken der Leiharbeit leben und lieben.
Denn wir können von uns mit gutem Gewissen behaupten, dass wir unser Personal ausschließlich einsetzen, um zu helfen – und gehen, ohne Schaden anzurichten.