Zu einer der größten Berufsgruppen Deutschlands gehört die Pflege. Rund 1,3 Millionen Menschen arbeiten in Krankenhäusern und Nebenbetrieben, etwa 765.000 Menschen sind in der Altenpflege beschäftigt, hinzu kommen noch ca. 80.000 Mitarbeiter in psychiatrischen Einrichtungen.
Wohl die meisten dieser Beschäftigten werden ihren Beruf dabei nicht nur als Job, sondern vielmehr als Berufung sehen, da sie versuchen ihrer Idealvorstellung zu folgen, den Menschen zu helfen. Sie wollen ihren Patienten in schweren Zeiten beistehen, ein Gesundwerden – und auch Sterben – mit Würde ermöglichen und hin und wieder auch einfach nur „da“ sein und zuhören, wenn es der Patient braucht. Diese Grundeinstellung und Werte halten wir von der Careso für absolut erstrebenswert und sind stolz darauf, den Menschen in Zeiten der Pandemie, aber auch fernab davon mit unserem professionellen Personal helfen zu können.
#nichtselbstverständlich
Bedauerlicherweise wird der Beruf der Pflege und einhergehend die selbstlose und aufopferungsvolle Einstellung dieser Menschen sowie auch die Tatsache, dass die Pflege JEDEN von uns früher oder später betrifft, noch immer viel zu wenig von unserer Gesellschaft und Politik beachtet.
Eine vermeintliche Änderung scheint seit letztem Jahr die Corona-Pandemie zu erwirken. So berichten immer mehr Medien über den sogenannten „Pflegenotstand“, beschreiben aktuelle Zustände mit Phrasen wie: „ausgeschöpfte Kapazitäten“, „Arbeiten am Limit“ oder „am Ende der Kräfte“, um die Arbeitsbedingungen der Pflegenden in der heutigen Zeit zu betiteln. Dazu gibt es eindrucksvolle Bilder von Pflegekräften und Ärzten mit Maske, Visier und Schutzkittel, Covid-Patienten, die bei ihren letzten Atemzügen begleitet werden und Helden-Karikaturen, die den Pflegern Respekt huldigen sollen.
Selbst Entertainer wie Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, die sonst für eher lockere Fernsehunterhaltung stehen, setzten in ihrer Show Ende März auf das Thema Pflegenotstand und präsentierten in einer siebenstündige Pflege-Doku ungeschönt die Schicht einer Pflegekraft in der Uniklinik Münster, um das kaum zu schaffende Arbeitsaufkommen zu verdeutlichen. Die Quintessenz der revolutionären Fernseh-Doku: Pflegekräfte wünschen sich für ihren Beruf die Anerkennung, die er auch verdient.
Diese längst überfällige und gerechtfertigte Forderung des Pflege-Personals ist wahrlich nicht neu, doch die Pandemie ist aktuell Mittel zum Zweck, um verstärkt auf das Offensichtliche hinzuweisen: Das Gesundheitswesen benötigt bessere Arbeitsbedingungen, eine bessere Vergütung und schlichtweg mehr Anerkennung und Entlastung, um die Berufe langfristig mit Herz und Verstand ausüben zu können.
ver.di befragt Beschäftigte in der Pflege
Auch wenn sich aktuell nur Mutmaßungen tätigen lassen, wie sich die aktuelle Aufmerksamkeit auf die Missstände in der Pflege entwickeln werden, liegt doch die Vermutung nahe, dass das mediale Interesse abebben wird, je weniger in Zukunft über das Corona-Virus berichtet wird. Entsprechend geringer wird auch das Interesse der Gesellschaft – und damit auch der Druck auf die Politik –, etwas an der Situation der Pflegekräfte zu ändern.
Daher ist es JETZT Zeit, zu handeln.
Wir von der Careso glauben, dass es mitunter auch in unseren Händen liegt, diese Branche wieder attraktiv zu machen und gemeinsam für flächendeckend bessere Rahmenbedingungen zu kämpfen. Wir sind es, die sich um das Wohlergehen der uns anvertrauten Menschen kümmern, daher sollten wir auch dafür kämpfen, dass es sowohl denen, aber auch uns in Zukunft besser geht.
Eine gute Gelegenheit dafür bietet die aktuelle ver.di Umfrage im Gesundheitswesen (hier zum Link). Bis zum 12. Mai – dem internationalen Tag der Pflegenden – läuft die Umfrage, bei denen Beschäftigte aus Krankenhäusern, Psychiatrien, der Altenpflege sowie auch den Servicebereichen nach ihrer Arbeitssituation und den Bedingungen befragt werden. Die Ergebnisse werden am 15. Juni auf der Gesundheitsministerkonferenz veröffentlicht und sollen zu den Entscheidungen der Bundestagswahl am 26.09 beitragen.
Je mehr bei der Umfrage mitmachen, desto größer wird anschließend der Druck auf die Politiker, den aus der Umfrage resultierenden Forderungen stattzugeben. Macht also mit bei der Umfrage, erzählt von eurem Arbeitsalltag und den vorhandenen Problemen und tragt so euren Teil zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege bei.
Eine Zukunft mit Herz und Verstand
Wenn wir es als Team gemeinsam schaffen, die Zukunft unserer Branche zu verbessern, statt wie jetzt Tag für Tag am Limit zu kämpfen, kommen wir dem Sinn und Zweck unserer Arbeit endlich wieder näher: Den Menschen mit Herz und Verstand zu helfen.
Lasst uns also als Vorbilder voranschreiten, um uns, sowie der nächsten Pflege-Generation, eine bessere Perspektive zu bieten. Denn letzten Endes braucht jetzt und auch in Zukunft niemand Superhelden, die sich missverstanden fühlen – sondern Pflegekräfte, die ihren Beruf wertgeschätzt und ausgeglichen ausüben können.